Oberleitung der Skiflugwoche
Komitee der Oberleitung:
Carl J. Luther, Garmisch-Partenkirchen
Dr. Ernst Baader, Freiburg, 2. Präsident des DSV.
Franz Goebel, München, Sportwart des DSV.
Gustl Seeweg, 1. Vorsitzender des Allgäuer Ski-Verbandes
Technische Mitarbeiter:
Sprunghügel: Heini Klopfer, Oberstdorf,
Sprunghügelreferent des DSV
Weitenkampfrichter: Alfred Müller, Feilnbach,
Kampfrichterobmann des DSV.
Leiter des Arbeitseinsatzes: Liese Schedler, Oberstdorf,
Vorstand des Ski-Club 1906 Oberstdorf e. V.
Ärztliche Betreuung: Dr. Theo Knöckel, Oberstdorf,
Leiter der Sanitätskolonne Oberstdorf
Sanitätsdienst: Sanitätskolonne Oberstdorf
Presse: Artur J. Keser, Stuttgart, Pressereferent des DSV.
Bruno Moravetz,
Oberstdorf
Rundfunk: Gerd Krämer, Stuttgart, Sportreporter „Südd.
Rundfunk“ und Funkreferent des DSV
Film: Gustav Kuhnert, Oberstdorf
Ötliche Organisation:
Kurdirektor a. D. Hermann Schallhammer, Oberstdorf
Geschäftsstelle der Ski-Flugwoche: Marktplatz, Tel. 607
Ehrenprotektor
Bayerischer Ministerpräsident Dr. Hans E h a r d
Vorsitzender des Ehrenausschusses
Herr Staatssekretär Hugo Geiger
(Bayer. Wirtschafts-Ministerium)
Ehrenausschuss
Regierungspräsident Dr. Martini, Augsburg Landtagsabgeordneter Max Zillibiller, Bad Oberdorf
Landrat J. M. Ditteridi, Sonthofen
Hoher Kommissar f. d. Landkr. Sonthofen, Mr. J. K. Huston
1.Bürgermeister Otto Kerle
2.Bürgermeister Thomas Neidhardt
3.Bürgermeister Jos. Schraudolph
Gemeinderat Walter Bohle
Gemeinderat Karl Hofmann
Gemeinderat Max Thannheimer
Kurdirektor a. D. Hermann Schallhammer ,y
Rektor Anton S. Henkel
Robert Henle, 1. Vorsitzender des Bayer. Skiverbandes
und 1. Präsident des Deutschen Ski-Verbandes
Guy Schmidt, 3. Präsident und Ausl.-Referent des DSV.
Gustl Seeweg, 1. Vorsitzender des Allgäuer Ski-Verbandes Liese Schedler, 1. Vorsitzender des SC. 1906 Oberstdorf Eisenbahnpräsident Betzl, Eisenbahndirektion Augsburg Postpräsident Dr. H. Weichner. Oberpostdirektion München
Geleitworte
für die Internationale Skiflugwoche in Oberstdorf
Die Durchführung der Internationalen Skiflugwoche in Oberstdorf auf der größten Skisprungschanze Mitteleuropas begrüße ich als Schirmherr der Veranstaltung und als Bayerischer Ministerpräsident mit besonderer Freude. Was die Oberstdorfer Skisportler und die ganze Bevölkerung Oberstdorfs hier in unermüdlicher gemeinsamer Arbeit geleistet haben, verdient höchste Bewunderung.
Es erfüllt mich mit lebhafter Befriedigung, daß an der Eröffnung der Skisprungschanze hervorragende Sportleute aus dem In- und Ausland teilnehmen und ihnen allen gilt mein herzlicher Willkommgruß.
Möge die erste Internationale Skiflugwoche in Oberstdorf, von gutem Wetter begünstigt, ein voller Erfolg werden und damit zur internationalen Verständigung, deren Europa so dringend bedarf, beitragen.
Dr. Hans Erhard
Bayerischer Ministerpräsident
*
Zur Internationalen Skiflugwoche in Oberstdorf, der ersten ihrer Art in Deutschland, entbiete ich im Namen des Landkreises Sonthofen allen aktiven Sportlern und den Gästen aus nah und fern einen herzlichen Willkommgruß!
Ich freue mich vor allem, daß neben der deutschen Spitzenklasse auch Springer anderer Länder sich im edlen Wettstreit messen werden und ich bin der festen Überzeugung, daß diese erste Internationale Skiflugwoche, die für Veranstalter und Springer ein voller Erfolg werden möge, zur Verständigung und Vertiefung der Freundschaft unter den Völkern beitragen wird.
J.M. Ditterich
Landrat des Kreises Sonthofen
Grüß Gott in Oberstdorf
Als vor nicht ganz einem Jahr in Oberstdorf der Gedanke an eine Riesensprunganlage laut wurde, ahnten wohl nur wenige, daß wir heute dieses Wirklichkeit gewordene Werk mit einer Internationalen Skiflugwoche den dazu berufenen Skispringern Deutschlands und anderer europäischen Länder übergeben können. Ein starker Glaube, freudige Hingabe an eine schier übermenschliche Arbeitsleistung, die vorbildliche Opferbereitschaft weiter Bevölkerungskreise und das unerschütterliche Vertrauen zu unserem Springer-Dreigestirn Weiler, Klopfer und Brutscher schufen das Werk.
Daß es gelungen ist, haben die ersten Versuche am 2. Februar bewiesen, bei denen der Erbauer der Anlage, Architekt Heini Klopfer, schon bei dem ersten Flug auf der 90-Meter-Marke aufsetzte, am gleichen Tag noch 107 Meter erreichte, welche Weiten von Brutscher und Weiler mit 112 und 115 Meter überboten wurden.
Die Marktgemeinde und der Kurort Oberstdorf sind stolz darauf und freuen sich darüber, daß der Ski-Club Oberstdorf als der Träger der Idee den europäischen Springern, insbesondere aber unserer deutschen Spitzenmannschaft, die Gelegenheit verschafft hat, an den Versuchen um die Entwicklung des Skifliegens mitwirken zu können.
Wir wissen, mit welch großer Aufmerksamkeit die Ergebnisse unserer Springer allgemein verfolgt werden und wieviele Menschen Zeugen ihrer Leistungen sein wollen. Oberstdorf hat sich deshalb zum Empfang der vielen Gäste gebührend gerüstet. Mögen sie sich davon überzeugen, daß die Skiflugversuche, die nun eine Woche lang unternommen werden, nichts zu tun haben mit halsbrecherischer Sensation und eitler Rekordsucht, sondern ein ernster und harter Sport sind.
Wir wünschen, daß in diesem Sinne der Aufenthalt für unsere Gäste zu einem großen Erlebnis, unseren Skispringern aber, denen vom Ausland sowie unseren Deutschen, zu einem edlen, kameradschaftlichen Wettbewerb um neue skisportliche Erkenntnisse und Erfahrungen und zu schönen Erfolgen werden möge.
Ihnen allen ein herzliches Grüß Gott in Oberstdorf!
Der Marktgemeinderat des Kurortes Oberstdorf
Otto Kerle
1. Bürgermeister
Zum Geleit
Robert Henle, Präsident des DSV.:
Wenn ich in dieser Schrift zum Geleit dasWort ergreife, so möchte ich es nur tun, um aufklärend zu wirken. Meine Worte sollen um Gottes Willen nicht bewirken, unsere Ski- Flug-Versuche in ein größeres Blickfeld zu rücken oder diesen eine größere Bedeutung zu geben als sie haben sollen. Leider ist in dieser Beziehung zu unserem großen Leidwesen durch nicht ganz sachgerechte Pressebesprechungen mit lächerlich „sensationellen* Überschriften und überheblichen Folgerungen viel angerichtet worden und es wurden unsere rein sportlichen Motive im Auslande teilweise sehr mißkreditiert. Sie haben zum Teil sogar unsere Beziehungen zum Auslande, kaum freundnachbarlich und sportkameradschaftlich entstanden, einer erheblichen Belastungsprobe ausgesetzt.
Unsere Ski-Flug-Anlage ist aus rein sportlichen Motiven entstanden:
1. Mit Beendigung des vergangenen Winters waren es mindestens 10 Stellen,
die sich mit dem Gedanken trugen, eine Großschanze
mit einem Kritischen Punkt über 80 m zu bauen. Für die meisten dieser
Stellen waren Geschäft, Fremdenverkehr und Sensation die
Urheber des Gedankens. Es wurde an die Aktiven herangetreten und diese
selbst waren es wiederum, die den Verband baten, diese
Sache zu kontrollieren und in sportlichen Bahnen zu halten.
2. Der zweite Grund war der, daß sich unser an und für sich gutes
Springermaterial für die nächsten Jahre ausgeschlossen fühlte von
den großen Flugversuchen, an denen sie ja früher maßgeblich teilnehmen
durften.
Daß eine solche Anlage mit ihren notwendigen Ausmaßen in ihrem Bau
nicht im Geheimen entstehen konnte und schließlich weiter bekannt
werden mußte, ist klar. Daß ihre Baufinanzierung auch weitere
Kreise in den unterstützenden Interessenkreis einbeziehen mußte, ist wohl
auch selbstverständlich.
Nicht selbstverständlich ist, daß Veröffentlichungen erfolgt sind, ohne vorher bei den verantwortlichen Stellen, das sind der Deutsche und der Bayerische Ski-Verband, Informationen zu erholen. Noch weniger verständlich ist, daß man den Berichten sensationelle Überschriften gegeben hat und sich in sattsam bekannten Superlativen und Überheblichkeiten bewegt.
Unsere Anlage ist ein Versuchsobjekt und ihre Benutzung derselben sind reine Versuche auf der Basis der Schanze in Planica, die dem technischen und praktisch sportlichem Studium des Skispringens bzw. Skifluges dienen sollen zum Besten der technischen Erforschung und Erkenntnis des Sprungschanzenbaues und der Skisprungentwicklung im Interesse deren Entwicklung, im Interesse des Sportsmannes und seiner Sicherheit.
Nur diesem rein sportlichen Zweck dienen Anlage und Versuche — keinesfalls Sensationen und gesuchten Sensatiönchen.
*
Der Allgäuer Skiverband, in dessen sportlichem Arbeitsgebiet die Deutsche Skiflugversuchsschanze steht, sowie der Ski-Club 1906 Oberstdorf als Erbauer der Anlage und Durchführer der ersten deutschen Skiflugversuche, grüßen dieTeilnehmer aller Länder !
Wir wünschen Allen, die den sportlichen Mut zeigen, über diesen Bakken zu gehen, daß Ihnen dieses Ereignis zu einer schönen bleibenden Erinnerung werde.
Ski-Heil!
Allgäuer Skiverband Ski-Club 1906 Oberstdorf
Gustl Seeweg Alois Schedler
Die technischen Daten der Skiflugschanze
161 m beträgt die senkrechte Höhe der Anlage - gleich der Höhe des Kölner Doms oder Ulmer Münsters. Die Gesamtlänge vom höchsten Anlaufpunkt zur Grenze des Auslaufs auf der Talsohle: 498 m. Der Anlauf allein mißt bis zur Kante des 3,5 m hohen Schanzentisches 131 m, wovon 65 m künstlicher Fahrbahn von den 4 Trägern des in der Konstruktion einer „Hängenden Brücke" gleichenden Holz- Anlaufturms getragen werden.